Eigensinn macht Sinn …!

von Andrea Esseling

Immer wieder werde ich von Klient:innen und Kolleg:innen gefragt, was der wesentliche Kern, der Leitgedanke meiner Arbeit ist und was für mich das verbindende Element in meinen verschiedenen therapeutischen Ausbildungen ist.

Das, worum es für mich in meiner Arbeit immer wieder neu und auf ganz unterschiedliche Weise geht, ist die Würdigung und Stärkung ihres Eigensinns. Schließlich heißt meine Praxis „Raum für mICH“: Da gibt es ganz viel Raum und auch ganz viel Erlaubnis für den Eigensinn!

Leider wird das Wort Eigensinn oft mit Egoismus oder Arroganz und Überheblichkeit gleichgesetzt.

Doch es meint etwas völlig anderes, nämlich den Sinn für das Eigene, für das, was das Besondere an einem jedem einzelnen von uns ist.

Denn: „Wie kann ich mich selber würdigen, wenn ich keinen Sinn für das habe, was mir eigen ist?“ fragen die kreativen Leibtherapeuten Udo Baer und Gabriele Frick-Baer zu Recht in ihrem Buch „Würde und Eigensinn“.

In der Arbeit mit meinen Klient:innen interessiere ich mich dafür, wen und / oder was sie mögen und schätzen, was sie sich wünschen, wonach sie sich sehnen, woran sie glauben, worauf sie hoffen, was ihnen Freude macht und sie erfüllt, was ihnen gut tut – und selbstverständlich was auch nicht, und was für sie Sinn macht.

Vielleicht haben Sie ja Lust, sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee ein wenig Zeit für den Gedanken zu nehmen, was Sie einzigartig macht:

  • Was ist das Ureigene, das mich ausmacht?
  • Was macht für mich Sinn?
  • Habe ich einen Lebenssinn?
  • Wozu ist es gut, meinen Eigensinn zu würdigen, zu pflegen, zu stärken?
  • Und: Welche Auswirkungen würde das für mich und mein Umfeld haben?

Und wenn Sie Ihren Eigensinn bewusster wahrnehmen und ihm mehr Raum in Ihrem Leben geben möchten, finden Sie vielleicht ein Symbol für Ihren Eigensinn:

Ein Foto, ein Bild, einen Gegenstand, den Sie bei sich tragen können...

Es wird spannend sein zu beobachten, was sich dadurch in Ihrem Leben verändert.

Buchtipp: Udo Baer, Gabriele Frick-Baer (2009): Bibliothek der Gefühle – Würde und Eigensinn: Beltz